Ich wache auf, wir stehen auf einer Raste, ich schlaf wieder ein, ich wach wieder auf, wir stehen immer noch.....
Um 11 Uhr begeb ich mich nach unten und treff auf Oli, der in seine Bettdecke und Mantel eingehüllt, halb schlummernd zusammengekrümmt auf der Bank sitzt! Er ist im Dunkeln gegen 6 in der Früh durch unglaublichen Dieselgeruch in seiner Koje aufgewacht. Der Bus stand auch da schon hier. Busfahrer-Micha erzählt von einer Einspritzpumpe oder so. Es erwischt doch wirklich immer uns. Bis zum Mittag haben wir schon jedem, der runterkommt, erzählt: "Der Bus ist kaputt!" und wir sitzen und warten.
In der Zwischenzeit werkeln zwei Monteure - die BusMicha organisiert hatte - am Motor rum. Die sehen aus wie die Schmutzfinken.
Scheiße, jetzt ist es halb 1 Uhr und wir haben immer noch 300 km vor uns!
So, 12.53 Uhr - wir fahren!
12.54 Uhr - wir stehen wieder!
Specki: "Der Bus ist kaputt, alle raus!"
12:55 Uhr Aber jetzt fahren wir wieder!
Und halb 6 sind wir tatsächlich in Lindau am Club Vaudeville, ausgehungert und dreckig. Der Bus qualmt weiß aus dem Motor, und Micha, dem Busfahrer, stehen langsam die Haare zu Berge. Wir würden gern erstmal gediegen ein paar Kaffee zu trinken (denn wir haben zwar eine Kaffeemaschine an Bord, aber das Wasser war alle!), hetzen aber stattdessen zum Anhänger und beginnen auszuladen. Allerdings tut unser Chef of Entertainment was er kann, um uns bei Laune zu halten! Er beginnt zu tanzen, mit Gewichten!
Die Hands vom Club helfen super, was das Zeug hält. Es ist ein Superladen, echt gute, nette Mitarbeiter, wir bekommen es tatsächlich hin, in einer Stunde die Bühne aufzubauen und wirklich um 7 mit dem Soundcheck fertig zu sein!
Das ist Wahnsinn!
Holly d. läst sich auch zu einer Bemerkung hinreißen: "Leute, wieso geht das nicht immer so flink?". Keine Ahnung was er uns damit sagen wollte.
Wir waren so in Fahrt, das wir 19.30 Uhr beim Essen sitzen, und erst merken, daß wir noch viel länger hätten üben können. Schließlich steht noch eine neue Rapunzelversion aus! Morgen in Erfurt!
Das Essen ist wirklich spektakulär!
Dann kommt auch schon Lament auf die Bühne, fast unsere ganze Band steht im Publikum, die geben heute richtig Gas und es hört sich echt stark an.
Unser Konzert startet jetzt schon abgeklärter. Es läuft! Alles ist gut! Bis wir uns nach Sonne verduzt anschauen, denn es klatscht niemand! Das ist ja noch nie passiert! Holly muß fragen, ob man denn noch wach sei, was sie mit lautem Gejohle beantworten. Naja, geht doch!
Uns geht soweit alles gut. Holly d. äußert sich positiv über den Club und vor allem über das rückwandige Banner "Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen" was mit Applause bedankt wird. Noch 2 mal vergessen die Leute zu klatschen, auch wenn es ihnen scheinbar gefallen hat, aber auch daran haben wir uns jetzt gewöhnt.
Bei unserer letzten Zugabe 'Sandmann' holt Holly ein vielleicht 8jährigen Jungen auf die Bühne, der unglaublich sicher mitsingen kann und dann einfach mit da bleibt, sich mit verbeugt und mit in den Backstage kommt.
Ein sehr cooler, kleiner Rackerrocker!
Ein insgesamt sehr schöner Gig im Club Vaudeville! Und was es da alles zu trinken gibt!
Beim Autogramme geben vergessen wir die Zeit und plötzlich rollen unsere tolle und die tolle Hauscrew unsere ganzen Kisten an uns vorbei, einige von uns haben keinen Handschlag beim Bühnenabbau getan!
Dann wird es unten ungemütlich, denn es wird aufgeräumt und man klaut uns Tisch und Stühle unter dem Arsch weg. Deswegen sitzen wir noch eine Weile im Backstage rum, in unserem Bus ist es schließlich bitterkalt! Aber auch da werden wir gegen um 2 rausgekehrt.
Vielen Dank an den Club, die Crew, den Koch, den Schweizer Busmechaniker ... Wir hoffen, wir dürfen wiederkommen! ;-)
Im Bus ziehen wir uns die neue Fanta4-Scheibe rein und dann noch einen asiatischen Kampffilm, dessen Ende aber kaum noch jemand mitbekommt! Es ist ja auch schon echt spät!
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